

Wenn im Blauen Salon der letzte Vorhang des Jahres fällt, dann wissen wir: Es duftet nach Plätzchen, draußen glitzert irgendwas zwischen Schneeflocke und Regen, und wir dürfen euch ein letztes Mal in diesem Jahr ins Kino locken – stilvoll, gemütlich und mit einem Hauch Vorfreude auf alles, was kommt.

Es gibt Filmbewegungen, die laut in die Geschichte hineinrufen – und solche, die ihr mit einem lässigen Schulterzucken begegnen. Die Neue Münchner Gruppe gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Zwischen 1964 und 1972 entstand in München ein Kino, das gleichzeitig leichtfüßig, urban, verspielt und doch hochpräzise war. Filme, die mit ironischer Distanz am politischen Zeitgeist vorbeistreiften – und damit eine ganz eigene Sprache fanden.
Am vergangenen Samstag besuchte uns Günter Kautzmann aus Leonberg, Jahrgang 1940. Er hatte uns kontaktiert, weil er unserer Website entnommen hatte, dass wir noch 35mm projizieren und Bauer-Projektoren des Typs B14 verwenden. Neugierig, was ein Mann seines Alters von uns wollte, luden wir ihn ein – und hatten eine Begegnung, die uns tief berührt hat.

Vor zwei Wochen haben wir die neue Saison feierlich eröffnet. Das Archiv lebt! Ein ganzes Semester bringen wir Schätze aus unserer 35mm Sammlung auf die Leinwand. Doch bevor der Vorhang sich zum ersten mal gehoben hat, gab es einige Überraschungen. Ein kleiner Rückblick auf das, was sich vor der ersten Vorstellung abgespielt hat.

Vom 19. bis 21. September fand im Offkino Bielefeld das jährliche Treffen der deutschen unabhängigen Kinos – Kino Climates – statt. Drei Tage voller Austausch, Filmleidenschaft, analoger Projektion, Archivpraxis, Networking und familiärer Atmosphäre – ein lebendiges Forum für Kinomacher:innen.