Als Kleinod der Filmgeschichte dürfen wir aus unserem Archiv Lotte Reinigers „Die Abenteuer des Prinz Achmeds“ präsentieren. Untermalt durch Live Musik ist dieser Silouttenfilm von 1926, einer der ersten abendfüllenden Animationsfilme überhaupt, ein echtes Erlebnis! Im fernen Morgenland beeindruckt ein böser Zauberer den Kalifen mit seinem fliegenden Pferd. Der Kalif ist begeistert und möchte ihm das Ross abkaufen, doch als der Zauberer seine Tochter Prinzessin Dinarsade als Preis nennt, schreitet ihr Bruder Prinz Achmed ein und wird kurzerhand durch einen Trick des Zauberers auf seinem fliegenden Pferd vom Winde verweht. Zwischen fernen Ländern und Geisterwelten ist das der Beginn einer Irrfahrt, von der er nur mithilfe von Magie wieder zu seiner Familie zurückfindet. Mit prächtigen Farben reißen die filigranen Scherenschnitte die Zuschauerin in ihren Bann. Ein unbedingtes Muss für alle Fans des Trickfilms und in diesen turbulenten Zeiten jedem zu empfehlen, denn der Eskapismus aus den 20er Jahren hat seine Wirkung nicht verloren.
Andres Kaufmes und Tim Offenhäußer nehmen Reinigers Silhouettenepos als Sprungbrett, nicht als Vorbild. Ihre Live-Vertonung ist kein Soundtrack im klassischen Sinn, sondern eine sich ständig neu erfindende Klanglandschaft aus modularen Synthesizern und programmiertem Chaos. Live Coding trifft auf improvisierte Elektronik, Noise vermischt sich mit hypnotischem Rhythmus – kein Plan, keine Konvention, nur der Moment. So zerschneiden sie die filigranen Schattenwelten des Films mit rohen, unvorhersehbaren Soundstrukturen, die das Märchen zwischen Magie und Flucht neu erzählen. Eine Suche zwischen Kontrolle und Zufall, Klang und Bild, die jederzeit neue Richtungen eröffnen kann.
Eine verzweifelte junge Frau in der Fotokabine verhunzt ein Bild nach dem anderen. Schauen Sie auf das kleine Vögelchen von Anna Kalus setzt sich auf absurd-komische Weise in immer neuen Spielformen mit seinem eigenen Herstellungsprozess auseinander. Die Montage hebt sich in der Demontage ihrer Idee wieder auf.