Am kommenden Samstag zeigen wir SHOAH (1985) von Claude Lanzmann. Der knapp 10-stündige Film wird in Kooperation mit der Kinemathek Karlsruhe an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und in zwei verschiedenen Kinos gespielt. Die Screenings sind Teil der bundesweiten Kinoinitiative 27. Januar – 80 Jahre Befreiung Auschwitz-Birkenau, die vom Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart initiiert wurde.
Seit 1996 gibt es den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und rettete die überlebenden Gefangenen. Das Haus des Dokumentarfilms hat in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg eine BUNDESWEITE KINOINITIATIVE 27. JANUAR ins Leben gerufen. Insgesamt zeigen mehr als 40 Kinos und andere Einrichtungen bundesweit Programme, die sich mit der Shoah beschäftigen, und begleiten diese Filme mit Diskussionsveranstaltungen.
Wir sind natürlich nicht die einzigen, die auf das unumstrittene Meisterwerk von Claude Lanzmann zurückgreifen, um sich mit dem Thema auseinanderzu setzen. Das Werk nimmt sich die Zeit, die es braucht, um einzutauchen, in eine Zeit und in einen Themenkomplex dieser Tiefe. 10 Stunden sind noch zu wenig, aber es soll fürs erste reichen. Da der Film so lange ist, zeigen wir ihn an zwei Tagen, aufgeteilt in zwei Teile, in zwei Kinos:
Teil 1: Samstag, 25.1. 15:00 im Blauen Salon der HfG.
Teil 2: Sonntag, 26.1., 11:00 in der Kinemathek Karlsruhe.
An beiden Orten werden wir als Kino-Team (und damit ist die geballte Kompetenz der beiden Teams von Kinemathek Karlsruhe und Kino im Blauen Salon gemeint) anwesend sein und den Film mit Einführung und Diskussion begleiten.
Claude Lanzmanns epochaler Dokumentarfilm über die systematische Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten ist der zentrale Markstein in der filmischen Auseinandersetzung mit der Shoah und der Frage nach der Darstellbarkeit der Nazi-Verbrechen. In ausführlichen und in ihrer Direktheit so beeindruckenden wie bedrückenden Interviews mit Überlebenden, Täter*innen und Augenzeug*innen sowie mit langen Aufnahmen von den Schauplätzen der Verbrechen gelingt es Lanzmann, die Ereignisse der Vergangenheit im wahrsten Sinne zu vergegenwärtigen. „Ich brachte die Menschen eher dadurch zum Sprechen, dass ich in die Rolle des aufmerksamen Zuhörers schlüpfte, als durch Fragen. Später lernte ich, dass man ein großes Wissen besitzen muss, um überhaupt fragen zu können.“