
Im beschaulichen Dörfchen Folainville herrscht Ausnahmezustand: Das alljährliche Dorffest steht an, die Lampions baumeln im Sommerwind, der Bürgermeister dreht ab, die Wirtin trägt Pariser Haute Couture und Postbote François (Jacques Tati) gerät völlig aus dem Tritt. Als das Wanderkino eine Doku über das ultraschnelle amerikanische Postwesen zeigt, beschließt François, selbst zur Turbo-Version eines Briefträgers zu mutieren. Fortan jagt er auf seinem Fahrrad durchs Dorf. Briefe fliegen, Hühner flattern, und selbst die Kühe schauen irritiert. Der Versuch, amerikanische Geschwindigkeit in französische Gemütlichkeit zu pressen, endet natürlich im herrlich-komischen Chaos. Ganz ohne große Worte, aber mit viel Charme, Situationskomik und einem tiefen Augenzwinkern zeigt Jacques Tati in seinem ersten Spielfilm, dass Fortschritt nicht immer Fortschritt bedeutet – und dass ein Brief manchmal besser ankommt, wenn er mit einem Lächeln statt mit Vollgas zugestellt wird.
