Der junge Hirte Mory hat die Rinder in den Schlachthof gebracht, fährt auf seinem hörnergeschmückten Motorrad durch Dakar, lernt die Studentin Anna kennen und will mit ihr nach Paris aufbrechen, zum „kleinen Engel des Paradieses“. Um sich die Überfahrt leisten zu können, versuchen sie sich als Kleinkriminelle. Ein wahnwitziger, mitreißender, aus allen Nähten platzender Entwurf über die afrikanische Faszination für die Versprechungen der westlichen Welt. Dies schlägt sich auch im wirbelnden Stil des Autodidakten Mambéty nieder: Touki Bouki, Wolof für Die Reise der Hyäne, kombiniert Film noir und Nouvelle Vague, Komödie und Sozialkritik und ist ein Gegenpol zum großflächigen Ausverkauf im zeitgleich reüssierenden Blaxploitation-Kino. In den leuchtenden Farben der 70er Jahre setzt sich Touki Bouki ungestüm über alle narrativen Konventionen hinweg. Anything goes!
„Ich war zu Besuch bei Jerome Hill. Jerome liebte Frankreich, besonders die Provence. Er verbrachte alle seine Sommer in Cassis. Von meinem Fenster aus konnte ich das Meer sehen. Ich saß in meinem kleinen Zimmer, las oder schrieb und schaute auf das Meer. Ich beschloss, meine Bolex genau auf den Lichteinfall einzustellen, den Signac von seinem Atelier aus sah, das sich gleich hinter meiner Wohnung befand, und den Blick von morgens bis nach Sonnenuntergang Bild für Bild zu filmen. Ein Tag des Hafens von Cassis, gefilmt in einer einzigen Einstellung.“ Jonas Mekas