„Orlando, der Held, wird von den Tagen Elizabeths im 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart leben und auf halbem Wege eine Frau werden.“ So fasste Virginia Woolf den Inhalt ihres Meisterwerks zusammen. Als die britische Autorin 1928 Orlando herausbrachte, war sie in leidenschaftlicher Liebe zu Vita Sackville-West entbrannt. Der aus einer alten Adelsfamilie stammenden Gartengestalterin und Schriftstellerin widmete Woolf Orlando und schrieb: „Ich habe all diese Monate in Dir gelebt – wenn ich rauskomme, wie bist Du dann wirklich? Habe ich Dich erfunden?“1992 verfilmte Sally Potter das Buch mit einem Staraufgebot als schwelgerisches Kostümdrama. Tilda Swinton brilliert darin als androgyner Orlando, Quentin Crisp, die britische Ikone der frühen schwulen Emanzipation, spielt in einer Paraderolle Elizabeth I. und Jimmy Somerville („Don’t Leave Me This Way“) hat mit seiner Falsettstimme einen buchstäblich engelhaften Auftritt. Mit so viel leichtfüßiger Ironie und poetischem Charme hat noch kaum ein Film den Genderdiskurs auf die Leinwand gebracht.
☞ Veranstaltungsbeginn 20:00 Uhr mit DJ, Bar uvm.
☞ Vorprogramm ab 21:15 Uhr mit Kurzfilmen in herrlicher 16mm-Projektion
☞ Filmbeginn ab 21:20 Uhr
Abstrakte, aber offensichtliche musikalische Notation, in der Palmen tanzen – präzise die Washingtonia filifera, die einzige einheimische amerikanische Fächerpalme, Freundin und Versorgerin der indigenen Völker Nordamerikas. Amy Halperns Film fängt die sanften Wellen von Wind und Licht ein, die durch die Blätter der Palmen streichen. Dabei verschmelzen Natur, Musik und Tanz zu einer fast greifbaren Symphonie, die uns in eine andere Welt entführt – unaufdringlich, aber hypnotisierend.