Zwischen unsere Farben-Filme schmettern wir (zur Abwechslung mal an einem Samstag) eine kräftige Portion Experimentelles und eröffnen damit unser neues Format die Nachtwache! Es ist Wochenende, es wird immersiv; am Anfang stehend, dann wandelnd, dann tänzelnd und schließlich tanzend durch Kino, Saal und Foyer, wenn unser Konzept aufgeht: Denn: Die Türe des Blauen Salons bleibt geöffnet, Außen und Innen verschwimmen, im Foyer und im Lichthof der HfG gibt es Drinks und Musik. Es geht von unsere*r Lieblings-Barkeeper*in zu unserer* Lieblings-DJ und von dort vor unsere Lieblings-Leinwand, wo eine Rolle von experimentellen Kurzfilmen die ganze Nacht im Loop läuft. Die Filme greifen die Stimmung des Abends auf, geben sie vor, verstärken sie, brechen sie, das dürft ihr entscheiden, tanzend durch die nächtliche HfG.
In EL NIDO DEL SOL treffen sich Xolotl, Huitzilin und Xochitl, um den Tanz der Strahlung wiederzuerlangen, dessen Hitze das neue Feuer ihres kosmischen Tanzes entfacht. Als Teil des Tonalli-Films wurde El nido del Sol bei den Oberhausener Festspielen 2022 vorgestellt.
Meditaion ist ein experimenteller Kurzfilm, der durch hypnotische Muster und kaleidoskopartige Farbkompositionen eine visuelle Interpretation der Meditationserfahrung bietet. Inspiriert von den Lehren von Yogananda, Ramakrishna und Sri Ramana Maharshi, verwendet Belson innovative Techniken, um einen Zustand der Ruhe und Erleuchtung darzustellen. Als Vertreter des avantgardistischen Kinos der 1950er Jahre zeigt der Film Belsons Beitrag zur visuellen Kunst und zur Erforschung des Mediums als Werkzeug für spirituelle Darstellung.
"Pattern language“ ist ein vom Architekten Christopher Alexander geprägter Begriff, der die Existenz bestimmter menschlicher Bestrebungen durch einen Index von Strukturmustern beschreibt. In diesem Film bewegen sich hochgradig organisierte und reich geschichtete Muster in Übereinstimmung mit Audiofrequenzen und -rhythmen zur Konstruktion eines endlos mutierenden Labyrinths.
Ein rasender Blick auf Paris über die Schienen, eine Fahrt über die Seine per Boot. Henri Chomettes erster Film, "Jeux et reflets de la vitesse" (1925), durchquert Tunnel und Hochbahnen, um einen ungewöhnlichen Rhythmus zu erzeugen. Der avantgardistische Kurzfilm verzichtet auf eine Handlung und spielt stattdessen mit Geschwindigkeit, Bewegung und Reflexionen. Mithilfe von Techniken wie Überblendungen und Zeitraffer verwandelt Chomette die Dynamik der Stadt in ein abstraktes visuelles Erlebnis. Er erweitert damit die filmische Sprache und prägt die experimentelle Filmkunst der 1920er Jahre nachhaltig.
Jüm-Jüm zeigt eine Reihe von Standbildern, in denen eine Frau vor einem großen Gemälde eines Phallus schwingt. Der Film erzeugt ein rhythmisches Wechselspiel zwischen Bewegung und statischen Bildern und verwendet dabei eine spezifische visuelle Komposition. Unter der Regie von Dore O. und Werner Nekes reflektiert der Film ihre gemeinsam entwickelte Methodik, die durch die gezielte Manipulation verschiedener Filmtechniken gekennzeichnet ist. Diese Methodik basiert auf einer umfassenden Analyse visueller und perceptiver Erfahrungen.
Dieses Fragment, aufgenommen in San Bernardino, gerade zu der Zeit, als die Maßanfertigung von Autos eine kommerzielle Subkultur wurde und Journalisten wie Tom Wolfe darüber schrieben, ist ein verträumtes kleines Juwel - der vollkommenste Film Angers. Er selbst steuerte die Musik bei, den pinkfarbenen Hintergrund und den weißen Wattebausch, mit dem der Motor geputzt wird. Anger ging davon aus, dass der im Film anonyme Schöpfer des Autos nicht bemerkt hatte, dass die maßgeschneiderten Sitze, die seinen Körper perfekt umschließen sollten, die Form von Schamlippen hatten.
Als Menken 1958 mit ihrem Filmemacher-Kollegen Kenneth Anger durch Spanien reiste, drehte sie dieses Werk an einem einzigen Tag in der Alhambra, einer Festungsanlage in Granada. Später fügte sie den Soundtrack des Komponisten Teiji Ito hinzu, der aus klassischer Gitarre, Kastagnetten und Händeklatschen besteht. Der perkussive Rhythmus verstärkt die abwechselnd aufblitzenden grafischen Muster und langen Kameraschwenks, die die kunstvollen Rundungen der maurischen Gebäude nachzeichnen. Menkens Bewegungsexperimente waren innovativ, wie der Filmemacher Stan Brakhage erzählte: „Dies ist einer der ersten Filme, der die enorme Freiheit der Handkamera voll ausnutzt. In der Geschichte des Kinos bis zu diesem Zeitpunkt war Maries die am freiesten schwebende Handkamera, abgesehen von den Katastrophenaufnahmen der Wochenschau.“
Was ist reines Kino? Henri Chomette beantwortet diese Frage mit einem minimalistischen und formalistischen Stil, in dem er Objekte und Landschaften nebeneinander stellt. Dieser experimentelle Kurzfilm aus der Stummfilmzeit ist eine bahnbrechende Untersuchung über das Wesen des Kinos als Medium und als Kunstform.
So wie die Figur und der Boden als zwei flächige Beziehungen dargestellt werden, die durch den optischen Druck abgeflacht und zweidimensional gemacht werden, so ist der Künstler (Figur) nicht in der Lage, die natürliche Umgebung (Boden) in Puget Sound, Yosemite und Yucatan zu berühren, sondern kommt schließlich im Innenraum eines Restaurants zur Ruhe.
Walking Cycle ist ein abstraktes audiovisuelles Werk, das die Linie, ihre Qualität und ihre Bewegungen feiert. Dieses Stück ist eine Hommage an die frühen Meister der abstrakten Animation Len Lye und Hans Richter.