Wiese vor der HfG
Sommersemester 2025
Der letzte Mann

Der letzte Mann

Der letzte Mann | Deutschland | 1924 | Regie: F. W. Murnau | 90 min | 35mm | stumm | mit Emil Jannings, Maly Delschaft, Max Hiller

Da steht er, der imposante Portier des Hotels Atlantic, des ersten Hauses am Platze. Die prächtige Uniform mit ihren goldenen Knöpfen ist sein ganzer Stolz. Wenn er in ihr in das ärmliche Viertel, das er bewohnt, zurückkehrt, betrachten ihn die Nachbarn mit Hochachtung. Doch als die Hotelleitung den Portier aus Altersgründen ausmustert und zum Toilettendienst versetzt, verliert er die Uniform und seine Würde. Er ist ein gebrochener Mann. Eine Paraderolle für Emil Jannings in einem der schönsten Werke der Stummfilmzeit. Hinter Der letzte Mann steckt ein kreatives Team des Weimarer Kinos: Drehbuchautor und „Filmdichter“ Carl Mayer, der bildgewaltige Regisseur F. W. Murnau und der erfindungsreiche Kameramann Karl Freund. Die Dreharbeiten dauerten 180 Tage. Die Bildsprache erzählt die Handlung bis zum typisch-tragischen Mayer-Ende so perfekt, dass der ganze Film ohne Zwischentitel auskommt. Jedoch zwang die Ufa Murnau, ein Happy End anzuhängen, das durch einen einzigen ironischen Titel angekündigt wird: So wie das Leben leider nicht spielt, kann ein Film dann eben doch enden.

☞ Veranstaltungsbeginn 20:00 Uhr mit DJ, Bar uvm.

☞ Vorprogramm ab 21:15 Uhr mit Kurzfilmen in herrlicher 16mm-Projektion

☞ Filmbeginn ab 21:30 Uhr

Leihgabe der Filmkopie mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsche Kinemathek.
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Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am Piano mit Richard Siedhoff (Weimar). Er hat uns mit seinen musikalischen und menschlichen Qualitäten mehr als überzeugt (hat sich mit einer Luma auf dem Boden in der WG begnügt und war mal Punk-Musiker bevor er ins Stummfilmfach wechselte) und bringt nun auch noch seinen Freiburger Kollegen Frank Bockius mit nach Karlsruhe, der am Schlagzeug handfest mit ins Geschehen eingreift - Wir freuen uns also dementsprechend auf ein wahres Stummfilmkonzert!


Vorfilm: Manhatta

Manhatta | USA | 1921 | Regie: Charles Sheeler, Paul Strand | 11 min | 16mm | stumm

Manhatta dokumentiert den Blick auf das frühe 20. Jahrhundert in Manhattan. Mit der Stadt als Sujet besteht der Film aus 65 Aufnahmen, die in einer lockeren, nicht narrativen Struktur sequenziert sind – beginnend mit der Staten Island Ferry, die Manhattan ansteuert, und endend mit einem Sonnenuntergangsblick von einem Wolkenkratzer. Manche betrachten ihn als den ersten amerikanischen Avantgarde-Film. Das Hauptziel des Films ist es, die Beziehung zwischen Fotografie und Film zu erkunden; die Kamerabewegung ist auf ein Minimum reduziert, ebenso wie die beiläufige Bewegung innerhalb jeder Aufnahme. Jeder Frame bietet einen Blick auf die Stadt, der sorgfältig in abstrakte Kompositionen eingefügt wurde. Die Zwischentitel beinhalten Auszüge aus den Schriften von Walt Whitman.

Leihgabe der Filmkopie mit freundlicher Unterstützung von LightCone.
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