„Als ihr nur noch zu Warten bleibt, beginnt sie ein Fertigkeitsspiel, das sie immer mal wieder bei verschiedenen Telefonaten aufnimmt: sie übt, Sachen unabsichtlich absichtlich fallen zu lassen: Papiere, Bleistifte, Zeitungen, Bücher…“ Die alleinerziehenden Fotografin Edda Chiemnyjefski, beginnt mit einer Gruppe von Frauen ein Fotoprojekt über Westberlin und versucht, sich selbst und ihrer Umwelt, zu beweisen, dass es in unserer Gesellschaft möglich ist, Mutter zu sein, eine Frau zu sein, und in einem selbstgewählten Beruf tätig zu sein. Um das zu schaffen, versucht sie, alles Überflüssige aus ihrem Alltag zu eliminieren. Das dumme ist nur: es gibt kaum etwas Überflüssiges, was abzuschaffen wäre. Helke Sander (*1937) ist eine deutsche Regisseurin, Schauspielerin und Aktivistin, die 1968 zu den Mitbegründerinnen des Aktionsrats zur Befreiung der Frauen gehörte, ebenso gründete sie 1974 die Zeitschrift Frauen und Film. In Die allseitig reduzierte Persönlichkeit - Redupers (1978), worin sie auch selbst die Protagonistin spielt, verzichtet sie auf feste Regieanweisungen und lässt die Szenen aus dem Moment heraus entstehen. „Durch Diese Konzentration auf den Kern bilden sich die richtigen Worte und Stellungen von selbst, (…) weil sie von innen her entwickelt worden sind“
☞ Veranstaltungsbeginn 20:00 Uhr mit DJ, Bar uvm.
☞ Vorprogramm ab 21:15 Uhr mit Kurzfilmen in herrlicher 16mm-Projektion
☞ Filmbeginn ab 21:20 Uhr
Helke Sanders erster Film an der Filmhochschule dffb durchbricht mit Witz die klassische Filmkonstellation „Boy meets Girl“. Eine junge Frau und zwei Männer taxieren sich an einer Bushaltestelle mit Blicken. Die junge Frau ist selbstverständlich Subjekt in dieser Ménage-à-trois der Blicke und nicht einfach Objekt einer männlichen Perspektive. Der Kurzfilm entsteht 1966 im Filmseminar mit dem etwas prüden Thema „Boy meets Girl“, welches die junge Filmemacherin nach eigener Aussage ziemlich kalt ließ. Stattdessen geht sie der Problematik auf die Spur, wie Assoziationen entstehen und wie diese ohne filmische Klischees dargestellt werden können.