Nachdem sie Anfang der 1970er Jahre in New York gelebt hatte, kehrte Chantal Akerman in die Stadt zurück und schuf eine ihrer elegantesten, minimalistischen und zutiefst berührenden Meditationen über Dislokation und Entfremdung. In einer Reihe von genau komponierten Aufnahmen von Manhattan um 1976 liest sie 20 Briefe, die ihre Mutter ihr in der Zeit geschickt hatte, als die 20-Jährige aus Brüssel dorthin gezogen war, um Filmemacherin zu werden. Die Gegenüberstellung der Intimität dieser häuslichen Berichte mit den einsamen, düster-schönen Stadtlandschaften, die zusammen mit der Kamerafrau Babette Mangolte auf 16mm-Film gedreht wurden, ergibt eine ergreifende Reflexion über die persönliche und familiäre Trennung, die gleichzeitig eine fesselnde Zeitkapsel darstellt. Die langen Einstellungen des Films (insgesamt etwa fünfzig) ergeben kein einfaches Kompendium losgelöster urbaner Bilder, sondern eine Art Autobiografie.
Zarte Bewegungen, scheinbar leicht und doch bestimmt. Rauchend am Fenster, auf dem Feldweg spazierend, beim Auspacken eines Bonbons. Margaret Tait filmt ihre Mutter und kreiert ein abstraktes Portrait, eine vibrierende und sinnliche Reihung von Filmaufnahmen mit losen formalen Verbindungen und Motiven. Eine Ode an die Schönheit des Filmmaterials und ihre lebenserfahrene Protagonistin. Margaret Tait, eine prägende Figur des britischen Avantgarde-Kinos, kombinierte ihre Leidenschaft für Poesie mit einer einzigartigen visuellen Sprache. Nach ihrer Ausbildung in Rom kehrte sie nach Schottland zurück und ließ sich von der Landschaft der Orkney-Inseln inspirieren. Ihre Filme bezeichnete sie oft als „Filmgedichte“, da ihre Ästhetik eng mit der Poesie verbunden war.