Taucht ein in die hypnotische Welt von ENTER THE VOID. In Gaspar Noés umstrittenem Meisterwerk erleben wir Oscar, einen jungen Drogendealer, der bei einem Polizeieinsatz stirbt. Aus der Perspektive seines Geistes gleiten wir durch die neondurchflutete Unterwelt Tokios, folgen seiner Schwester Linda und tauchen in seine Erinnerungen ab. In klassischer Noé-Tradition geht es dabei um nichts Geringeres als Leben, Tod und Wiedergeburt. Kunstvoll psychedelische Szenen vermitteln ein Gefühl kontinuierlicher Bewegung durch ein Kaleidoskop menschlicher Grenzerfahrungen. Trotz (oder gerade wegen) seiner polarisierenden Wirkung bleibt ENTER THE VOID ein visuell und narrativ einzigartig immersiver Trip.
Neon prägt die Filmgeschichte spätestens seit dem Film Noir, indem es Licht in Reinform nutzt, um stark emotionalisierte Zustände zu erzählen. Noé nutzt dies rücksichtslos, indem er Neon-Pink, Blau und Gelb verwirbelt, um der psychedelischen Erfahrung seines Helden nachzuspüren. Flackerndes Neonlicht sprüht vor Energie- eine Dramatik, die kombiniert mit Stroboskopeffekten halluzinogene Ausmaße annehmen und bewusstseinsverändernde Sphären erzeugen kann.
Dieses Fragment, aufgenommen in San Bernardino, gerade zu der Zeit, als die Maßanfertigung von Autos eine kommerzielle Subkultur wurde und Journalisten wie Tom Wolfe darüber schrieben, ist ein verträumtes kleines Juwel - der vollkommenste Film Angers. Er selbst steuerte die Musik bei, den pinkfarbenen Hintergrund und den weißen Wattebausch, mit dem der Motor geputzt wird. Anger ging davon aus, dass der im Film anonyme Schöpfer des Autos nicht bemerkt hatte, dass die maßgeschneiderten Sitze, die seinen Körper perfekt umschließen sollten, die Form von Schamlippen hatten.