Im Rahmen des Workshops „The Voyeur“ von Natia Chikvaidze, Kerstin Möller, Giorgi Rodionov und Karolina Sobel zeigt das Kino im Blauen Salon Elene Mikaberidzes BLUEBERRY DREAM. Anschliessend wird eine Podiumsdiskussion stattfinden, zu der wir Giorgi Rodionov und Natia Chikvaidze auf der Bühne des Blauen Salons begrüßen dürfen.
Natia Chikvaidze ist Tänzerin, Performerin, Choreografin, die sich mit dem postsowjetischen Trauma und weiblichen Körpern beschäftigt. Natia Chikvaidze absolvierte die Vakhtang Chabukiani Tbilisi School of Choreography und die Ecole Supérieure de Danse de Cannes (Frankreich). Als Tänzerin arbeitete sie mit dem Cannes Jeune Ballet (Frankreich), Campanie Linga und Ballet d'Europe (Marseille, Frankreich), dem Aalto Ballett Theater in Essen (Deutschland) und der Kamea Dance Company in Israel zusammen. Sie arbeitet als Choreografin, Tänzerin und Lehrerin in Georgien und in ganz Europa.
Giorgi Rodionov ist Medienkünstler und Kurator. Mit einem multidisziplinären Ansatz für künstlerischen Ausdruck beschäftigt er sich mit Performance, Fotografie, partizipativer Kunst, Zeichnungen, Podcasts, 3D-Kunst, Kunstbüchern und Storytelling. Giorgis Praxis befasst sich mit Themen wie Identitätskonflikten, Migration, queeren Themen und der Entwicklung neuer Existenzformen. 2019 gründete Giorgi untitled tbilisi, einen Kunstraum, der sich der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Kunstaktivisten aus der Region Südkaukasus widmet.
Im Norden von Georgien, zwölf Kilometer entfernt von der russisch beeinflussten Region Abchasien, verwirklicht eine Familie ihren Traum. Unter dem zuversichtlichen Motto „Pflanzt die Zukunft“ legte die georgische Regierung ein Förderprogramm auf, das den Menschen des seit Jahren von Kriegen und Krisen geschüttelten Staates einen Neustart auf eigenem Ackerland ermöglicht. Mit dieser Unterstützung wagt Soso, Ingenieur im Ruhestand, 2021 mitsamt Frau und zwei jungen Söhnen den großen Schritt und beginnt mit dem Anbau von Blaubeeren. Regisseurin Elene Mikaberidze und eine dynamisch geführte Kamera begleiten das mutige Unterfangen der Landwirtschaftsneulinge, die sich Monat um Monat in ihr noch ungewohntes Leben einarbeiten. Abends vertreiben sie sich die Zeit mit Spielen und Gesprächen. Im Hintergrund läuft der Fernseher: Bilder aus der überfallenen Ukraine, Nachrichten von der Eskalation im Nahen Osten, bei den Erwachsenen werden Erinnerungen an den Kaukasuskrieg vor sechzehn Jahren wach. Familienoberhaupt Soso blickt nachdenklich auf seine Heimat inmitten der sich zuspitzenden politischen Weltlage. Für welche Träume ist darin noch Platz? Mutter Nino sorgt sich um die Zukunft der Kinder. Sie wünscht ihnen die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gehen, in die Ferne zu reisen und Georgien hinter sich zu lassen. Ob diese Vorstellungen mit denen von Soso übereinstimmen, bleibt abzuwarten.